Fachtagung "Faszination Netzwelten" in Dülmen bringt Digital Natives und Fachkräfte an einen Tisch

„Jugendliche verstehen die Bedenken von Fachkräften und Erwachsenen zunächst gar nicht“, sagt Dr. Gerd Pohl, Leiter der Fachstelle für Suchtprävention des Caritasverbands für den Kreis Coesfeld. Für die so genannten „Digital Natives“, die mit digitalen Technologien groß geworden sind, sei das Internet ein selbstverständlicher Teil ihrer Lebenswelt, bei der der Nutzen klar überwiege. „Prävention hilft Risiken zu reduzieren, durch die Förderung einer umfassenden Medienkompetenz, d.h. eben Chancen, Spaß und Risiken gleichermaßen verantwortungsvoll im Blick zu haben“, so Pohl. mehr

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Fachtagung in Dülmen: Faszination Netzwelten

Solch eine umfassendere Medienkompetenz setzt voraus, dass Eltern, Lehrer und andere Multiplikatoren sich mit dem Thema vorab auseinandersetzen und ihre pädagogischen Möglichkeiten kennen. Hier setzen die Angebote der Jugendämter, Polizei und Präventionsstelle aus dem jeweiligen Arbeitsblickwinkel an und ergänzen sich gegenseitig.
Wer sich für Maßnahmen in diesem Bereich interessiert kann sich bei Fragen zur Online Kriminalprävention an das KommissariatVorbeugung der Kreispolizei, bei Fragen zur umfassenden Medienkompetenz an das Kreisjugendamt und das Jugendamt der Stadt Coesfeld, sowie bei Fragen der pädagogischen Suchtprävention an die Fachstelle Prävention des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld wenden.

Markus Hagenbrock vom Kreis Gesundheitsamt lobte die gute Vorbereitung durch die Präventionsstelle des Caritasverbandes und das souveräne technische Management durch Martin Holtmann vom Jugendhaus Stellwerk der Stadt Coesfeld und natürlich das finanzielle Engagement des Kreisjugendamtes, vertreten durch Andrea Schlummer.


Das Kreisjugendamt hatte es finanziell ermöglicht, das 60 Schüler des Fachbereichs Mathematik und Informatik des Richard von Weizsäcker Berufskollegs in Dülmen an der Fortbildung teilnehmen konnten. Insgesamt waren knapp 150 Teilnehmer gekommen. Einmalig ist auch, über die Kreisgrenze hinaus, dass sich alle Träger der Vorbereitungsgruppe, die Jugendämter Coesfeld und Dülmen,AWO, Caritas, Evangelische Jugendhilfe und IBP gleichermaßen finanziell an der Umsetzung der Fachtagung beteiligt haben.

Faszinierender als jede Netzwelt war das hohe Engagement der Schüler, die ihr kompetentes Fachwissen in verschiedenen Stationen zur Verfügung stellten und den Tagungsteilnehmern Einblicke in die Welt der Rollenspiele, Egoshooter, soziale Netzwerke und Messenger gaben. Die Teilnehmer waren begeistert, wie effektiv der Dialog zwischen jungen Erwachsenen und Fachkräften zur Kompetenzerweiterung beitragen konnte. Die angehenden Informatiker konnten sehr präzise über Chancen und Risiken informieren, ohne den fachtypischen pädagogischen Beigeschmack zu erzeugen. Die Methodik des Dialoges zwischen Digital Natives und Fachkräften traf voll ins Schwarze. Das bestätigte auch die Referentin Dr. Claudia Lampert vom Hans Bredow Institut der Uni Hamburg. „Was sie hier durch Vernetzung auf die Beine gestellt haben versuchen wir in Hamburg mit weit weniger Erfolg.“ Vor allem aber die kontroversen Perspektiven der Referenten Frau Dr. Lampert und Herrn Jürgen Ertelt, von der Fachstelle für internationale Jugendarbeit in Bonn, kamen bei den allermeisten Teilnehmern gut an. Es gab eine echte Bandbreite zur Auseinandersetzung, die jede einseitige Sichtweise z.B. die übertriebene Problematisierung, aber auch die blauäugige Verharmlosung der Internetnutzung durch die Förderung einer kritischen Haltungvermeiden konnte. Es war für alle etwas dabei. Durchweg positive Rückmeldungen aus den verschiedensten fachlichen Bereichen wie Schule, Behindertenhilfe, Polizei, Kinder- und Jugendförderung, Suchtberatung undSuchtvorbeugung gaben dem Konzept der Veranstalter, dem Arbeitskreis Prävention im Kreis Coesfeld recht. Die Fachstelle des Caritasverbandes erhielt einige Anfragen zur Gestaltung von Folgeprojekten in Schulen.

 


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